"Swiss Manufacturing Survey": Schweizer Produktionsbetriebe im Aufwind

Posted by Christian Elbe on
"Swiss Manufacturing Survey": Schweizer Produktionsbetriebe im Aufwind

Die jüngste Auflage der Studie «Swiss Manufacturing Survey» beleuchtet Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft, Chancen und Herausforderungen des produzierenden Gewerbes in der Schweiz. Fazit: Trotz des ungünstigen Wechselkurses hat die Produktionslandschaft gute Aussichten – dank einer soliden wirtschaftlichen Grundlage.

Das Institut für Technologiemanagement (ITEM-HSG) an der Universität St.Gallen hat mit Unterstützung von Raiffeisen und Swissmem die Daten von 247 Firmen aus 14 Branchen von Maschinenbau bis Textilindustrie ausgewertet. Der Bericht bildet die jüngsten Entwicklungen des produzierenden Gewerbes in der Schweiz ab. Die langfristige Erhebung ermöglicht es, den Strukturwandel und die Auswirkungen auf die Schweiz abzubilden. «Mit unserem Bericht wollen wir Unternehmen, Verbände, Politiker und Wissenschaftler über Trends, Chancen und Hindernisse informieren, um den Produktionsstandort Schweiz zu stärken», sagt Prof. Dr. Thomas Friedli, Studienautor und Experte für Produktionsmanagement am ITEM-HSG.

Qualität und Lieferzuverlässigkeit sind gefragt

Etwa 80 Prozent der Teilnehmer des Swiss Manufacturing Survey 2017 sind kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) mit weniger als 250 Mitarbeitende. 44 Prozent aller befragten Firmen sind international tätig. Sie verkaufen ihre Produkte hauptsächlich in der Schweiz und in Westeuropa. Wie die Umfrage zeigt, betrachten Kunden geografische Nähe überwiegend als unwichtig. Es besteht also Potenzial, neue Märkte zu erschliessen. Der Exportanteil am Umsatz der Umfrageteilnehmer liegt gemäss der Untersuchung bei mehr als 60 Prozent, bei Grossunternehmen sogar bei mehr als drei Viertel. Kunden schätzen der Untersuchung zufolge besonders die Qualität und Lieferzuverlässigkeit von Schweizer Unternehmen. Die Marke «Made in Switzerland» ist hingegen gemäss der Studie ein eher untergeordnetes Kaufkriterium, was für die Firmen Verlagerungsentscheidungen leichter macht.

Um Kosten zu senken, ziehen 46 Prozent der befragten Unternehmen in Erwägung, einen Teil des Produktionsbetriebs nach China, Deutschland oder Osteuropa zu verlagern. Als Haupthindernis für die Produktion in der Schweiz geben die Unternehmen den ungünstigen Wechselkurs sowie die hohen Lohnkosten an: Schweizer Produktionsstätten kosten im Durchschnitt 37 Prozent mehr als ausländische Werkplätze. Die Bandbreite liegt dabei zwischen 20 Prozent höheren Kosten bei Grossfirmen und 43 Prozent bei KMUs. Den Schweizer Standorten bleiben in der Regel ihre führende Rolle im Engineering sowie Aufbau und Transfer strategisch wichtigen Wissens in andere Werke.

Überdurchschnittlich hohe Innovationskraft

Die Innovationskraft der Schweizer Standorte ist gemäss der Studie auch an der durchschnittlichen Forschungs- und Entwicklungsquote (F&E) abzulesen. Diese liegt mit mehr als 9 Prozent über dem globalen Durchschnitt. Immer mehr Produkte, die in der Schweiz entwickelt werden, werden allerdings im Ausland hergestellt. Dennoch ist in der Schweiz immer noch eine breite Produktionsbasis vorhanden und Produkte aus der Schweiz werden gegenüber den Ausland-Konkurrenten in Bezug auf Qualität, Lieferzuverlässigkeit und Innovationsfähigkeit als überlegen eingeschätzt.

Heute sind etwas mehr als die Hälfte der Arbeitsstellen in Schweizer Produktionsunternehmen in der Fertigung und Montage angesiedelt. Die Studie legt jedoch nahe, dass dieser Anteil künftig eher abnehmen wird. Dafür wird der Anteil an F&E- sowie Servicemitarbeitern an den Schweizer Standorten weiter zunehmen und die jetzt schon herausfordernde Suche nach qualifizierten Arbeitskräften in diesem Bereich weiter verstärken. Die nächste Umfrage des Swiss Manufacturing Survey beginnt im Herbst 2017.

» Weitere Informationen zur nächsten Umfrage und den aktuellen Report finden Sie auf der Swiss Manufacturing Survey Website.